Die Zeiten, in denen sich Chefs noch in ihren Manager-Meetings verstecken konnten, sind vorbei! Immer mehr Mitarbeiter und Kunden erwarten Sichtbarkeit und Transparenz von einem Unternehmen, auch in Sachen Social Media. Und wer kann in dieser Hinsicht ein besseres Vorbild sein als der eigene Chef?

Bereits letztes Jahr hat die Zeit Online  dafür plädiert, dass Chefs die sozialen Medien mehr nutzen sollten. Bisher hat sich hier jedoch wenig geändert. Auch eine neue Studie von BRANDfog rät Chefs dazu, in den Social Media aktiv zu werden. Denn CEOs, die sich im Social Web zeigen, tragen zu einer stärkeren Marke bei, da sie helfen, Vertrauen in das Produkt und den Service aufzubauen und somit den Markenwert zu erhöhen. Alles nur, weil sie auf Social Media aktiv sind.

Trotz der nachweislich positiven Auswirkung sind weniger als 5,6 Prozent aller CEOs aus der Top 500 Fortune Liste auf Twitter aktiv. Außerdem haben 68 Prozent noch nicht eine einzige Online-Präsenz – nicht einmal auf LinkedIn. Doch warum sind gerade die, die das Unternehmen hauptverantwortlich leiten, so weit hinterher? Es gibt einige Gründe, die in der Studie genannt werden.

Keine Zeit

Natürlich können wir uns sehr gut vorstellen, dass CEOs neben ihren Hauptaufgaben in der Regel keine oder nur sehr wenig Zeit haben. Sie sind ständig unterwegs und können sich nicht den ganzen Tag mit Twitter oder LinkedIn beschäftigen. Deswegen haben die meisten CEOs ein schlecht gepflegtes Profil – wenn sie denn eines haben – und sind generell weniger aktiv als normale User. Die untere Grafik zeigt, wie wenig das Netzwerk der bekanntesten CEOs auf LinkedIn wächst. Die meisten haben weniger als 100 Kontakte und sind nicht in der Lage, sie zu vermehren. Warum? Weil sie einfach keine Zeit investieren möchten.

CEOs on social media

*Graphic from the 2013 CEO.com Social CEO Report (Fortune 500 CEOs on LinkedIn)

Raum für Fehler

Webseiten, Presseartikel, Interviews und Markenvideos sind vorab abgesprochen und komplett durchgeplant. Social Media sind diesbezüglich das totale Gegenteil. Hier läuft vieles nicht nach Plan. Trotz der besten Vorbereitung kann einiges schief gehen. Gerade große Marken geraten bei einem unglücklichen Post oder Tweet schnell einmal in den Fokus und lösen einen „Shitstorm“ aus. Diese Ungewissheit zu tragen und die notwendige Spontanität aufzubringen, ist für viele CEOs einfach nicht drin. Deswegen halten sie sich von Social Media-Aktivitäten lieber fern.

Social Media ist nichts für CEOs

Neben den zwei Hauptgründen „keine Zeit“ und „zu ungewiss“ hat eine Studie von Weber Shandwick herausgefunden, dass CEOs schlichtweg der Meinung sind, dass Social Media für sie nicht geeignet sind. CEOs denken oft, Social Media seien nur etwas für bestimmte Branchen und es mache keinen Unterschied für die eigene Firma, ob sie selbst online aktiv sind oder nicht. Die Chefetage scheint einfach nicht an das Medium Social Media zu glauben und sieht es nicht als Teil ihres Jobs an.

Nicht auf Social Media aktiv zu sein bedeutet auch, ein Risiko einzugehen.

Auch wenn man sich von Social Media fern hält – oder gerade durch das Glänzen mit Abwesenheit -, bleiben Risiken bestehen. Das mag zwar komisch klingen, liegt aber eigentlich auf der Hand: CEOs, die sich nicht für soziale Netzwerke interessieren, senden eine unterschwellige Botschaft an ihre Angestellten. Die Ignoranz kommt bei den Mitarbeitern, Kunden und (potenziellen) Investoren nicht gut an und zeigt, dass der CEO nicht zu einer offenen Konversation bereit ist.

Es gibt sehr schöne Beispiele, die zeigen, wie Twitter, Facebook & Co. zum Krisenmanagement für Marken eingesetzt werden können. Mary Barra, Chefin von General Motors, nutzt Twitter regelmäßig dazu, eine Transparenz aufzubauen und in kritischen Situationen dem Marketing beizustehen.

Auf sozialen Netzwerken lässt sich nicht nur kommunizieren, man kann auch sehr gut zuhören und gerade Facebook und Twitter als eine ungefilterte Informationsquelle nutzen. Momentan scheinen diese Netzwerke für CEOs noch optional zu sein, doch das wird sich in den nächsten Jahren sicherlich ändern. Mehr und mehr jüngere Leute erreichen hohe Positionen und zwingen den Vorstand nun nachzuziehen. Sie sind einfach Social Media affiner und an die Kommunikation im Online Bereich gewöhnt. Durch den hohen Einfluss der jüngeren Generation wird sich das Verhalten des Vorstandes ändern müssen.

Der Einstieg für CEOs – Die richtigen Werkzeuge.

Da der Vorstand meist nicht viel Zeit hat, mehrere Accounts gleichzeitig zu managen, ist es wichtig, die richtigen Tools zu verwenden. Es gibt zahlreiche Hilfssysteme wie Hootsuite, Buffer und ifttt, mit denen man Nachrichten automatisch herausschicken, Kommentare beantworten oder nach bestimmten Nennungen suchen kann.

Unterstützung erhalten.

Manche Chefs tun sich leicht, soziale Kontakte zu legen und mit ihnen zu interagieren, doch diese Gabe ist nicht jedem gegeben. Deshalb sollte er für eine Aktivität in den Social Media Unterstützung vom PR-Team erhalten. Nur wenn dem Chef aktiv geholfen wird, Social Media zu nutzen, wird er es als tägliches Medium akzeptieren und in seinen Arbeitsalltag integrieren können.

Von anderen lernen.

Gerade in diesem Bereich empfiehlt es sich, nach Branchenkollegen Ausschau zu halten, die Social Media bereits erfolgreich einsetzen. Der gegenseitige Austausch ist durchaus hilfreich und gibt mehr Selbstbewusstsein und wertvolle Tipps für den Einstieg in die Social Media. Also, liebe Chefs… nehmt euren Mut zusammen und fangt an, das Potenzial der sozialen Netzwerke aktiv zu nutzen!

Was sind eure Erfahrungen auf diesem Gebiet? Wer ist in eurem Unternehmen bei Social Media aktiv?