Im US-amerikanischen Markt hat sich der Bildungssektor als äußerst Pinterest-affin entwickelt, wo Lehrpläne, Arbeitsblätter und Unterrichtsideen geteilt werden. Im deutschsprachigen Raum ist das Ganze noch im Werden. Aber das Potential ist groß. Das zeigt die Erfolgsstory von Maximilian Josch, der seine Webseite dank seines Pinterest-Accounts Studimup binnen eines Jahres erfolgreich positionieren konnte – und das mit einem extrem nischigen Thema: Lehr- und Lernmaterialien zur Mathematik und Physik. Das hat mich neugierig gemacht. Erfreulicherweise durfte ich Maximilian, der Studimup im Alleingang parallel zum Studium wuppt, einige Fragen zu seiner Herangehensweise stellen. Aber lies selbst:

Hallo Maximilian, stell dich doch bitte kurz vor. Wer bist du und was machst du?

Gerne, ich bin Maximilian Josch, 21 Jahre alt, studiere Wirtschaftswissenschaften und habe mit Studimup mein eigenes Start-up gegründet. Studimup ist ein Bildungsunternehmen, welches sich besonders auf Mathematik spezialisiert hat. Ich biete kostenlose Erklärungen auf studimup.de an und verkaufe auch Lehr- und Lernmaterial.

Seit wann bist du auf Pinterest aktiv und was hat dich dazu motiviert, auf Pinterest zu starten?

Seit April 2017 bin ich auf Pinterest aktiv. Ich bin erst durch meine Freundin so richtig auf Pinterest aufmerksam geworden. Sie hat es häufig verwendet, um sich Tipps und Rezepte zu holen, da dachte ich mir, warum soll das nicht auch mit Erklärungen für Mathematik funktionieren? Da jeder Pin auch direkt auf die Website verlinkt, habe ich auch gleich das Potenzial zur Search-Engine-Optimization (SEO) und Nutzergenerierung darin gesehen, was sich schlussendlich auch bewahrheitet hat. 

Du bist mit „Studimup“ ja extrem nischig auf Pinterest unterwegs. Wie bist du in diese Nische gekommen und lohnt es sich? 

Angefangen habe ich mit einer Website mit kostenlosen Mathematikerklärungen, da es mich beunruhigt, dass das Mathematikniveau in Deutschland immer weiter absinkt und ich etwas dagegen unternehmen wollte. Ich habe ein Jahr Physik studiert und hatte nie Probleme in Mathematik, so hatte ich die notwendigen Voraussetzungen Mathematikerklärungen zu erstellen. Um dann meine Website bekannter zu machen, habe ich begonnen Pinterest zu nutzen. Ich habe mir also die Nische nicht gezielt auf Pinterest gesucht, sondern es war Ergebnis meines eigentlichen Contents.

Gelohnt hat sich die Nische auf jeden Fall. Pinterest hat mir geholfen bei Google Search sehr weit oben zu landen und viel Traffic zu generieren, was auch meine primären Ziele waren. 

Welche Rolle spielt Pinterest für deinen Unternehmenserfolg?

Besonders anfangs hat Pinterest eine große Rolle gespielt. Es hat mir geholfen viel Traffic in kurzer Zeit zu generieren und gleichzeitig, dank vieler Links auf meine Website, bei Google schnell weit oben zu landen. Darüber hinaus steigert es natürlich auch den Bekanntheitsgrad und man kann seine Nutzer schnell über aktuelle Angebote oder Aktionen informieren.

Was schätzt du am meisten an Pinterest?

Die Verlinkung auf die eigene Website und die große Reichweite schätze ich besonders. Außerdem ist Pinterest, im Vergleich zu Facebook und Co., deutlich langlebiger, was die Posts angeht. Bei Facebook z.B. ist ein Post meist nach kurzer Zeit bereits veraltet und wird kaum mehr geliked, bei Pinterest aber pinnen sich die Nutzer die Pins und nutzen diese auch nach einiger Zeit immer noch. Daher bringt ein guter Pinn über eine etwas längere Zeit Aufmerksamkeit.

Wie sieht deine Pinterest-Strategie aus?

Zu Beginn habe ich eigene Materialien erstellt und auch viel von anderen Nutzern gepinnt, damit ich an Bekanntheit gewinne. Als ich dann bekannt genug war und genügend Abonnenten hatte, habe ich schließlich nur noch eigene Materialien gepinnt. Dabei habe ich mich darauf konzentriert Materialien zu erstellen, welche auch einen Mehrwert für die Nutzer haben, also Mathematikerklärungen etc. und nur selten Werbung für meine Seite. Dies hat mir geholfen schnell viel Aufmerksamkeit zu bekommen, da die Nutzer sich solche Pins gerne pinnen, wohingegen nur eine Überschrift zu einem Artikel oder Ähnliches eher weniger gepinnt wird, da der Nutzen davon für Nutzer nicht gleich ersichtlich ist.

[click_to_tweet tweet=“Erfolgsstrategie für Pinterest: Content mit Mehrwert – Arbeitsblätter und Spickzettel von @studimupde #PinterestMarketing“ quote=“Erfolgsstrategie für Pinterest: Content mit Mehrwert – Arbeitsblätter und Spickzettel von @studimupde“]

Du hast dich für den Einsatz der Ordnerfunktion entschieden. Das sieht man ja noch recht selten. Warum Ordner und nicht neue Pinnwände für die Unterthemen?

Ich finde die Ordner äußerst praktisch, da man so zu einem Thema eine Unterkategorie anbieten kann, was viel übersichtlicher ist. Kommt also ein Nutzer auf mein Pinterestprofil, sieht er gleich alle Themen, die ich so anbiete, also meine Spickzettel, Arbeitsblätter usw. Würde ich nun auch für Unterthemen eigene Pinnwände erstellen, dann würden Nutzer auf meinem Pinterestprofil mehrere Pinnwände von Spickzetteln sehen, nämlich Algebra, Stochastik, Analysis und Geometrie, dasselbe auch mit den Arbeitsblättern usw., was viel zu unübersichtlich wäre. Durch die Ordner kann man das alles schön in einer Pinnwand ordnen. Sucht also jemand nach einem Arbeitsblatt, sieht er es gleich auf meinem Profil, klickt drauf und kann dann entscheiden, welches Unterthema er sucht. Außerdem kann man so auch aktuelle Angebote ganz einfach mit in die Pinnwände einbauen, ohne dass diese großartig stören. Entweder man pinnt sie in einen eigenen Ordner oder einfach in die Pinnwand ohne Ordner. So sehen alle, die der Pinnwand folgen, die Angebote, aber es stört nicht, wenn man ein bestimmtes Thema sucht.

[click_to_tweet tweet=“Best Case-Beispiel: So nutzt @studimupde die Ordner-Funktion von Pinterest, damit BetrachterInnen relevante Pins schneller finden“ quote=“Best Case-Beispiel: So nutzt @studimupde die Ordner-Funktion von Pinterest, damit BetrachterInnen relevante Pins schneller finden #PinterestMarketing“]

Du erstellst spezielle Grafiken für Pinterest, das wird sehr deutlich, wenn man deinen Account besucht. Wann hast du damit angefangen und konntest du anschließend mehr Engagement beobachten?

Ich habe eigentlich schon von Anfang an spezielle Grafiken für Pinterest erstellt. Bevor ich nämlich meine Aktivität auf Pinterest gestartet habe, habe ich mich gründlich über die Funktion und Art der Nutzung informiert. Es war dann schnell klar, dass breite Grafiken nicht viel Erfolg haben werden, da Pinterest hauptsächlich durch Mobilgeräte hochkant genutzt wird. Ich glaube, dass die passenden Formate zu meinem Erfolg auf Pinterest beigetragen haben, denn müssten die Nutzer meine Bilder immer ran zoomen oder das Smartphone quer nutzen, hätten es sich sicherlich viel weniger Personen gepinnt.

Welches Programm nutzt du zur Erstellung von Pins?

Ich nutze die Online-Plattform Canva. Die Bedienung ist einfach und es gibt spezielle Formate für Pinterest, was äußerst praktisch ist.

Gehst du deine Keywords strategisch an?

Bei den Keywords versuche ich möglichst passende zu den Pins zu finden. Schließlich wird ein Pin eher nicht gepinnt, wenn man eigentlich nach etwas anderem gesucht hat, selbst wenn dieses Thema populär ist. Eine gute Hilfe ist dabei Google Trends. Dort kann man einen Suchbegriff eingeben und sieht, wie häufig auf Google danach gesucht wird, das gibt einem einen Hinweis darauf, wie es auch auf Pinterest sein könnte. Durch Testen mehrerer Keyword-Kombinationen kann man die am meisten Gesuchte leicht finden.

Wie viel Prozent deines Traffics kommt von Pinterest?

Anfangs, als meine Website noch ganz frisch war und ich mit Pinterest angefangen habe, waren es teilweise 80 Prozent, da Google meine Website noch nicht so weit oben in der Suche eingeblendet hatte. Damals haben Nutzer meine Website fast ausschließlich über Pinterest gefunden. Mittlerweile sind es noch etwa 5 Prozent des Traffics, was den deutlich gestiegenen Nutzerzahlen und besserem Ranking auf Google geschuldet ist. Die Anzahl der Zugriffe über Pinterest ist seitdem ebenfalls weiter angestiegen.

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Welche Art von Inhalten kommen bei deiner Community am Besten an?

Inhalte, die den Nutzern einen Mehrwert geben, ohne dass diese Pinterest verlassen müssen. Dies sind besonders die Spickzettel, auf welchen kurze Erklärungen zu verschiedenen Themen der Mathematik zu finden sind. Diese werden besonders häufig gepinnt.

Welches sind deine drei erfolgreichsten Pins?

Die erfolgreichsten Pins sind daher auch drei meiner Spickzettel:

 

Nutzt du die Pinterest Analytics regelmäßig, um deine Strategie zu optimieren? Wenn ja, wie?

Gelegentlich nutze ich Pinterest Analytics, um beispielsweise zu erkennen, welche Pins besonders beliebt sind und welche eher nicht. Da ich aber in einer Nische tätig bin, ist dies nicht von so großer Bedeutung, da ich zum Beispiel nicht so sehr nachforschen muss, was die Nutzer sonst für Themen interessieren. Schließlich biete ich Erklärungen rund um Mathe und Physik an und kann nicht einfach mein Thema wechseln, dies würde nicht mehr zu meinem Profil passen.

Monetarisierst du Pinterest? Wenn ja, wie?

Bisher verlinke ich lediglich zu meinen eigenen Produkten und meiner Website. Durch andere Unternehmen monetarisiere ich Pinterest bisher nicht.

Welche Tools nutzt du für Pinterest?

Ich nutze wie oben erwähnt Canva, um die Bilder und Grafiken zu erstellen. Früher habe ich auch Pinnen-Buttons von Pinterest auf meiner Website verwendet, was ich, nachdem die DSGVO in Kraft getreten ist, eingestellt habe.

Was vermisst du an Pinterest?

Meiner Meinung nach könnte man die Beschreibung der Pins noch etwas schöner gestalten, also wenn man einen Pin öffnet. Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden.

Herzlichen Dank,  Maximilian!

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