Es gibt viele gute Gründe, über eine „Wellnesskur“ Ihrer Webseite nachzudenken. Francois Benner (Brandsensations) war am 27. Januar beim #SoMeMS als Redner zu Gast und sprach über aktuelle Anforderungen an Webseiten und deren Rolle im Kontext von Social Media. Lesen Sie hier eine komprimierte Zusammenfassung.

Ist Ihre aktuelle Webseite älter als drei Jahre? Dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass …

  •  … Ihre SEO angepasst werden sollte,
  • … eine Verbesserung der User Experience (UX) möglich ist,
  • … das Design nicht mehr aktuell ist und
  • … eine Inbound-Marketing-Strategie im Zweifel noch nicht integriert ist.

Am Anfang steht die Frage nach dem: Warum?

Was ist das Ziel der Webseite – abgesehen davon, dass man überhaupt eine Basis im Netz haben möchte? (Und wir reden jetzt nicht von Webshops.) Ja, es besteht die Chance, dass die Awareness, also die Aufmerksamkeit, im Netz steigt! Das zentrale Ziel aber sollte sein, aus Besuchern, aus dem Traffic heraus Leads und aus denen wiederum Kunden zu generieren.

Wie genau die Profile der Leads aussehen und mit welchen einzigartigen Vorteilen (USPs) sie erreicht und überzeugt werden wollen, steht bereits im fertigen Kommunikationskonzept – sollte es jedenfalls.

Dynamik im Zentrum

Zu den wichtigsten Veränderungen in der Gestaltung von kommerziellen Webseiten in den letzten Jahren zählen Social-Media-Anbindungen und das Unternehmensblog. Google belohnt frische und relevante Inhalte jedes Formats (Schrift, Bild, Bewegtbild). Und ohne Google geht es seit Jahren nicht. Neun von zehn Internetusern suchen zuerst über Google.

Nein, es besteht für Unternehmer keine Pflicht, ein Blogger zu werden. Aber das Blog hat sich als offenes, nicht redaktionelles Format zur Kommunikation von Botschaften aller Art etabliert. Besucher von Blogs erwarten im Wesentlichen …

  1. … Antworten auf Fragen, die Sie vorher schon ermittelt haben,
  2. … eine inhaltlich sinnvolle und konsistente Führung durch Ihr Webangebot und
  3. … den Dialog – angeboten etwa über die gut zu erkennenden Social-Media-Verlinkungen (PlugIns).

SEO bedeutet Kundenperspektive …

… jedenfalls in der Form, wie Google jetzt schon seit einigen Jahren SEO-Kriterien interpretiert. Dazu gehört besonders die inhaltliche Relevanz. Businesstexte über die Zusammensetzung verschiedener Sorten von Klarlack mit vielen Katzenbildern zu verzieren, das bringt zwar eventuell eine Reihe von Erwähnungen auf diversen Social-Media-Kanälen, ist aber inhaltlich einigermaßen sinnfrei. Keyword-Listen helfen ebenso wie unmissverständliche Seitentitel.

Wer eine Website inhaltlich aufbaut, kann schnell mal den Faden verlieren. Die inhaltliche Hinleitung zu den unteren Menüebenen sollte aus Kundensicht aufgezogen werden. Lieber in Sachen Originalität sparen, um dafür beispielsweise die zentralen Begriffe (aus den Angeboten) als lückenlose Wegweiser einzusetzen.

Konversion ist ein Prozess

Zur Optimierung der Konversion sollten zwei Grundprinzipien voranstehen:

  1. Den Zugang zu relevanten Inhalten so einfach wie möglich halten – übersichtlich, gut sortiert, nachvollziehbar.
  2. Immer und überall weitere Inhalte/Angebote für den nächsten logischen Schritt hinsichtlich der möglichen Bedürfnissen der Kontakte bereitstellen. Call To Actions = CTA.

Dazu gehört weiter, dass man die Abrufbarkeit von Inhalten so einfach wie möglich gestaltet. Ein Link mit „Download“ sollte einen Download nach sich ziehen und nicht die Chance auf einen Download oder ein Onlineformular mit der Bitte um Zusendung der gewünschten Informationen!

Aus der klassischen Werbung kann man das Prinzip ‚Aktivieren’ übernehmen. Dem Kontakt mitteilen, was er hier und jetzt sofort noch alles machen und bekommen kann, wirkt im Zweifel eher hilfreich als werberisch. An das eine oder andere hat er selbst vielleicht noch gar nicht gedacht.

Buyer: Profiling und Journey

Um aus Besuchern Leads und danach Kunden zu generieren, reicht es allerdings nicht, nur gut und im richtigen Kontext bei Google gefunden zu werden. Das Website-Konzept sollte immer auf die Kundenperspektive ausgerichtet sein.

  • Wer sind meine Zielpersonen – was haben die für ein Verhaltensprofil?
  • Wo im Netz halten sich meine gewünschten Zielpersonen auf – auch wenn sie nicht gerade nach meinen Angeboten suchen?
  • Wie möchten diese Menschen eigentlich angesprochen werden, wie kommunizieren sie selber?

Der einzelne Kunde ist nicht stärker geworden, sondern sein Verhalten hat sich geändert. Er informiert sich heute sehr viel umfangreicher selbst und setzt dabei eigene Maßstäbe, die für das Vertrauen in einen Anbieter wichtig sind. Heute besteht die Kunst darin, den Kontakt zur eigenen Kaufentscheidung zu führen.

Struktur und Social-Media-Anbindung

Bei der Frage nach Struktur und notwendigen Inhalten überraschte Francois Benner alle Anwesenden mit einer ebenso simplen wie nachvollziehbaren Metapher: Website = Wohnung.

Francois Haus

Gerade in der heutigen Zeit, in der die Entwicklung der digitalen Technologie und damit auch der kommunikativen und medialen Möglichkeiten so rasch vorneweg läuft, ändern sich Produktgruppen und Dienstleistungen ebenso schnell. In vielen Bereichen glauben Unternehmen/Agenturen, sie könnten mit einer besonders originellen und verklausulierten Beschreibung ihres Angebotes ein extra Alleinstellungsmerkmal schaffen. Aber funktioniert das wirklich? Wer zum Beispiel eine PR-Agentur sucht, sucht der dann eine „PR-Agentur“ oder „Menschen, die mit Ihren Botschaften die Welt erobern“?

Der Eyecatcher auf der Homepage ist diesem Muster nach der Blog. Auf Start kann man mit Vorschau-Fenstern und Teasern ein hohes Maß an Lebendigkeit und Dynamik vermitteln. Öfter mal was Neues, wenn man draufgeht! Die SEO-Relevanz liegt auf der Hand.

„Tell me where to klick“

Hinsichtlich des Webdesigns haben sich die Zeiten ebenfalls verändert. Open Source Blog-Software wie etwa WordPress erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Die Nutzungsmöglichkeiten sind groß, Social-Media-Anbindungen umfassend und als Content Management System (CMS) ist WordPress gut bedienbar. Und auch wenn sich deswegen einige Designelemente im Netz mittlerweile  sehr häufig wiederholen – im Jahr 2016 spielt die Originalität der Unternehmenswebsite nicht mehr eine so große Rolle, wie vielleicht Ende der 90er noch.

Für Francois Benner lautet die oberste Regel in der Gestaltung einer Webseite: Tell me where to klick! Jede Seite sollte eine bestimmte Aufgabe erfüllen, die sich dem Betrachter sofort darstellt – am besten schon mit der Betitelung der einzelnen Menüpunkte. Diese Aufgaben lassen sich gut unterteilen in: Kaufangebot, Kontaktangebot, Service und allgemeine Informationen.

Die wichtigsten Aspekte „zum Mitnehmen“

  • Die Webseite des Unternehmens ist keine statische Online-Präsenz mehr, sondern kann ein echtes Instrument zur Generierung von Kunden sein.
  • SEO 2016 ist: Investieren in gute und sinnvoll aufgebaute, dynamische Inhalte.
  • Wichtig in der Budget-Planung: Blog-Beiträge und Content-Erstellung.
  • Oberste Regel beim Entwerfen des Designs: „Tell me where to click.“
  • Responsive Design, die Mobilfähigkeit der Webseite, ist heutzutage Pflicht.
  • Die User Experience (UX) ist mitentscheidend für den Erfolg.

 

Autor: Norbert „Nordbergh“ Diedrich